Das Stillen des Kindes hat vielfältiges Nutzen, sowohl für Mutter als auch für Kind. Es verringert unter andrem die Chance auf Ohrenentzündungen und Asthma.
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Ein gesünderes Kind
„Die Fälle von Lungenentzündungen, sowie Erkältungen oder Viren sind bei Säuglingen, die gestillt werden geringer,“ berichtet Ruth A. Lawrence, MD, Dozentin für Pediatrie und OB-GYN an der Rochester-Universität für Allgemein-und Zahnmedizin in Rochester New York und Schriftstellerin von „Stillen: Ein Leitfaden für Mediziner“. Magen-Darm-Infektionen, wie z.B. Durchfall sind ebenso weniger zu beobachten.
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Lachfristiger Schutz
Die Stillzeit mindert die Gefahr der Entwicklung chronischer Krankheiten, wie z. B. Diabetes Typ I, Zöliakie oder Crohn.
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Stärkere Knochen
Lawrence zufolge haben Frauen die stillen, geringere Chancen auf Osteoporose nach Beginn der Wechseljahre. „Der Körper einer Frau die stillt, kann Kalzium wirksamer aufnehmen,“ notiert Lawrence und erklärt: „Einige Knochen, wie die Wirbelsäule oder das Ischium haben unmittelbar nach der Stillzeit weniger Dichte, sind jedoch sechs Monate später dichter als vor der Schwangerschaft.“
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Sinkende Tendenz von SIDS
Stillen reduziert um die Hälfte die Gefahr des Säuglings auf einen frühen Kindestod. (SIDS)
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Weniger Probleme mit Gewichtszunahme
Sowohl für Mutter als auch für Kind ist die Möglichkeit einer enormen Gewichtzunahme gering.
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Kalorien verbrennen
Man hört öfters von einer Verbrennung von 500 Kalorien pro Tag. Das ist fast richtig. „Die Muttermilch besteht aus 20 Kalorien pro Unze. Wenn man dem Säugling 20 Unzen pro Tag zuführt, dann sind es insgesamt 400 Kalorien, die die Mutter verbrennt“, so Lawrence.
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Umweltschutz
Säuglingsnahrung wird durch Kuhmilch hergestellt. Es ist bekannt, dass diese Art von Landwirtschaft zur globalen Erderwärmung beiträgt, zumal auch Tiere Treibhausgase produzieren. Methan, welches im Magen der Kühe entsteht, soll gefährlicher als Kohlendioxid sein.
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Schnellere Genesung nach der Schwangerschaft
Durch das Stillen kann die Gebärmutter schneller in ihren normalen Zustand kommen- schon ca. 6 Wochen nach der Entbindung, im Vergleich zu 10 Wochen im Fall, dass die Stillzeit nicht stattgefunden hat.
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Geringeres Risiko an Krebserkrankungen
Stillen kann die Gefahr des Kindes an einer Krebserkrankung reduzieren. Auch die Mutter profitiert durch das geringere Potenzial von Brust- oder Gebärmutterhalskrebs, welche sich auch nach einer Schwangerschaft anbahnen können.
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Kraft und Stärke
„Es schenkt der jungen Mutter Kraft zu sehen, wie ihr Kind wächst und sich nur durch die Muttermilch entwickelt“ sagt Lawrence.
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Angepasste Nahrungsversorgung
Die Formel einer standardisierten Nahrung kann ihre Zusammensetzung nicht ändern, die Muttermilch hat jedoch die Eigenschaft sich der notwendigen Veränderungen des Kindes anzupassen. Die Vormilch ist voller Antikörper, die dem Säugling Schutz bieten. „Sie hat einen höheren Proteingehalt als die herkömmliche Vollmilch und einen geringeren Zuckeranteil, sodass auch eine kleinere Dosierung der Mahlzeit das Kind vollkommen sättigen kann“, so Heather Kelly, international geprüfte Beraterin der Laktation in New York.
Ca 3-4 Tage nach der Entbindung entsteht die Muttermilch, die einen höheren Zuckeranteil und ein größeres Volumen als das Kolostrum hat. „Es werden viele Kalorien und regelmäßige Mahlzeiten benötigt, damit das Wachstum des Säuglings rasant angekurbelt wird“, erklärt Kelly. „Die reife Muttermilch wird schnell verdaut, damit das Kind öfters isst.“
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Wirksamere Impfungen
Studie zeigt, dass Kinder die gestillt wurden, bessere Reaktionen auf Antikörper des Impfstoffes aufweisen als Kinder die Milchnahrung zu sich nahmen.
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Menstruationspause
Das Stillen im 24-Stunden-Rhythmus ohne Abpumpen zögert den Eisprung und damit auch die einhergehende Menstruation hinaus. „Durch das Stillen wird das Hormon Prolaktin freigesetzt, welches Östrogene und Progesteron in der Gebärmutter aufrechterhält, damit der Eisprung nicht stattfinden kann“, erklärt Kelly.
„Wenn der Prolaktinwert sinkt, können diese beiden Hormone nicht erhalten bleiben, was zum Eisprung und die damit verbundene Menstruation führt.“
Auch wenn man nur stillt, wird der Prolaktinwert nach einigen Monaten geringer. Bei einigen Müttern die stillen tritt die Menstruation 6 bis 8 Monate nach der Geburt ein, bei anderen bis zu einem Jahr.
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Weniger Fehlzeiten bei der Arbeit
Kinder, die gestillt werden sind weniger krank, somit hat die Mutter weniger Fehlzeiten bei ihrer Arbeit.
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Der günstigste Weg
La Leche League International zufolge liegen die Kosten für Babynahrung im Durchschnitt bei 134 $ bis 491 $ im Monat, welche Jahreskosten von 1.608 $ bis 5.892 $ ausmachen und umgerechnet 1.425 € bis 5.224 € betragen.
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Ein guter Anfang das Kind kennenzulernen
„Mann muss nachvollziehen können, welche Sättigungszeichen das Kind setzt, denn anders als beim Fläschchen, kann man die Menge beim Stillen nicht erkennen“, berichtet Kelly. „Man muss seinen Instinkten folgen und das Verhalten des Kindes beobachten, damit man letztendlich weiß, wann das Kind satt ist.“
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Auf Verhütung verzichten und sparen
Das Stillen kann, unter sehr eingeschränkten Voraussetzungen, ein bis zu 98 % oder sogar 99 % sicheres Verhütungsmittel nach der Entbindung sein. Es darf keine Menstruation eintreten. Man muss konsequent in 24 Stunden im 4 Stundentakt stillen. In dieser Zeit verwendet man keine Schnuller, keine Fläschchen oder Muttermilchersatz und diese Verhütungsmethode ist für bis zu sechs Monaten nach der Entbindung möglich.
Laut Kelly sind nächtliche Mahlzeiten des Kindes die wichtigsten für die Laktationsamenorrhö-Methode (LAM, Lactational Amenorrhea Method), deshalb sollte man das Kind während dieser Mahlzeiten wachhalten. „Die nächtlichen Pausen ohne das Stillen sind dafür verantwortlich, dass der Eisprung wiederkehrt. Die vorzeitig geregelten Schlafzeiten des Säuglings können ebenfalls dazu führen, dass der Eisprung früher als erwartet eintritt.
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Nichts einfacher als das
Bluse öffnen und stillen. Die Muttermilch ist immer parat und hat die richtige Temperatur.
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Wohltun für alle
Einer Studie der Zeitschrift Pediatrics zufolge, würden die USA 13 Billionen Dollar jährlich an medizinischer Versorgung einsparen, wenn 90 % der US Bevölkerung für mindestens 6 Monate ihr Kind stillen würde.
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Neue Freundschaften
„Das Stillen hilft Müttern miteinander Kontakte zu knüpfen“, sagt Kelly. Die Gesprächsthemen sind vielfältig und das Stillen verleitet zum kreativen sowie positiven Austausch zwischen den Frauen, die vor Kurzem entbunden haben. Letztens fügt Kelly hinzu, dass, „Frauen zusammensitzen und ihre Kleinen führsorglich an die Brust legen sollen.“
*Dieser Artikel dient ausschließlich zur Informierung und ersetzt keine fachlich medizinischen Ratschläge.